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Massiv geklotzt

von Hoffmann Schwalbe | 08.08.2022

Wenn Noah seine Arche heute nochmals bauen müsste - er hätte eine helle Freude an ‚Palisadio’ einem Haus, dass durch und durch ausschließlich aus Holz gefertigt ist. Nur Holz, Klotz an Klotz - keine Nägel, ohne Leim, sowie in höchstem Maße erdbeben- und sturmsicher.

Alle Bauelemente - ob für Wand, Stützen, Träger, Boden beziehungsweise Decke und Dach - sind als monolytische Bauteile ausgeführt und wirken in der Verbindung miteinander als elastischer Gesamtverbund, der auftretende Zug- und Druckkräfte aufnimmt. Somit entsteht ein äußerst widerstandsfähiges Gebilde, dem selbst Naturgewalten wenig anhaben können - und, sollte es mal sein müssen - das sogar schwimmfähig ist, wie seinerzeit die Arche Noah.

Als Basismaterial für das Holzhaus ‚Palisadio’ wird dünnes (100 bis 130 mm Durchmesser), einstieliges Stammholz mit sehr geringer Einbaufeuchte (10 - 12 % Feuchte) verwendet. Geeignet sind alle Weichhölzer, also Fichte, Tanne und Kiefer, für bewitterte Flächen auch Lärche und Douglasie. Die trockenen Stämme werden zu massiven Sechseckstäben mit einem lichten Schlüsselmaß von 72 Millimeter profiliert sowie in Rastermaßen von 12,5 bis 337,5 Zentimeter abgelängt. Durch das Zusammensetzen der massiven Sechseckkanteln und verbinden mit Hartholzdübel (Akazie) entstehen die eigentlichen Bauelemente in unterschiedlichen Breiten. Besonderheit hierbei: die Verbindungen werden durch das bloße Verschieben der maschinell eingesetzten Dübel in taktischer Anordnung hergestellt. Im Endlosverband senkrecht oder/und waagrecht aneinandergefügt und ebenfalls mit Dübeln verbunden können nun Gebäude oder auch andere Strukturen unterschiedlichster Art und Größe hergestellt werden.

Beim Holzhaus ‚Palisadio’ wird das Gebäude praktisch in Schichten aufgeteilt (Regel: pro Laufmeter Gebäudelänge = 16 Schichten). Entsprechend der Gebäudeausführung beziehungsweise -form werden diese Schichten sowohl senkrecht als auch waagrecht - oder auch in Kombination von beidem - verbunden. Das Gebäude wird demnach nicht vertikal von unten nach oben aufgebaut, sondern „wächst“ horizontal. Die Elemente für Innenwände bestehen aus zwei bis drei Stäben, Außenwände und Dächer drei bis fünf Stäbe, Decken aus drei bis vier Stäben. Damit sind bereits rund 80 Prozent der Bauteile für die Endmontage vor Ort fertiggestellt. Die restlichen, vormontierten ‚Plattenelemente’ werden für die Eckverbindungen sowie für Decken- und Dachanschlüsse weiterverarbeitet. Mit Querfräsungen und Kappschnitten in beliebigen Winkeln entstehen rautenförmige Riffelungen für die biegesteifen Verbindungen bei Decken, Wände und Dächer. Mit entsprechenden Aufdoppelungen werden beliebige Wandstärken hergestellt.

Der Vorfertigungsgrad der im Baukastensystem projektierten Bauteile kann individuell bestimmt werden: entweder als kleinere und handliche balken-, brett- oder plattenförmige Module, als komplette Boden-, Wand-, Decken- oder Dachteile, oder bereits fertige Einheiten als Räume oder Container. Für die problemlose Endmontage werden dann praktisch lediglich Handgeräte wie Elektro- oder Drucklufthammer für die Dübelverschiebungen benötigt.

Das Gebäude ist trocken und kann für die Folgegewerke unmittelbar genutzt werden. Durch die aufgeständerte, diffusionsoffene Bauweise (keine Dampfsperren oder Leimschichten, keine zusätzliche Unterkonstruktion) ist das Verlegen von Rohrleitungen und Kabeln problemlos machbar. Für die Verkleidung der Bauteile innen und außen besteht freie Wahl unter allen gängigen Systemen. Sinnvollerweise sollte hier ebenfalls ökologische Materialien verwendet werden wie beispielsweise Lehmputz für Innen, dessen Feuchtigkeitsverhalten ähnlich dem von Massivholz ist. Außenwände benötigen einen Wetterschutz (Schalung, Putz). Somit ergänzen sich die bauphysikalischen Eigenschaften, die einem reinen Vollholzhaus eigen sind, wie optimaler Brand-, Schall-, Wind-, Wärme- und Kälteschutz sowie ausgezeichnete Speicher- und Tragfähigkeit, in hervorragender Weise.

Ebenso ist der Ökowert unbestritten. Unabhängig von der Nachhaltigkeit durch die Verwendung von unbehandeltem Stammholz sowie der Konstruktion ohne Kunststoff-, Leim- und Metallverbindungen, das im übrigen zu 100 % recycelfähig ist, werden mit dem ‚Palisadio’-Holzhaus gute Isolations- und Dämmwerte für energiesparendes Bauen erreicht. Ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen wird ein Niedrigenergiestandard erreicht beziehungsweise die Anforderung der EnEV (Energieeinsparverordnung) erfüllt.

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